Zwei Frauen und drei Kinder flüchteten aus Odessa.
Bereits seit mehreren Jahren verbindet uns eine sehr gute Freundschaft zu den Mitgliedern unserer Partner-Feuerwehr Yuzhne aus dem ukrainischen Odessa. Die Feuerjugendlichen sind jedes Jahr Teilnehmer beim internationalen Jugendzeltlager und waren auch beim Zeltlager 2019 zu Gast in Mooskirchen.
Als uns der Hilferuf unseres Freundes Rene Scharfenberg (Mitglied unserer deutschen Partner-Feuerwehr Bad Tennstedt und mit seinen Jugendlichen auch Teilnehmer des int. Jugendzeltlagers) erreichte unsere Freunde bei der Flucht zu helfen, zögernden wir keine Sekunde um unsere Unterstützung anzubieten.
Die Reise in ein friedliches Land
Rene fuhr mit seinem Cousin am Freitag, den 04. März 2022 um 11 Uhr von Bad Tennstedt nach Mooskirchen. In Mooskirchen stand bereits unser Kamerad Manfred Schulz mit einem von der Firma Pölzl Reisen kostenlos zur Verfügung gestellten Bus bereit. Zu dritt machten sie sich am Samstag, den 05. März 2022 um 8 Uhr auf den Weg in das ca. 800 km entfernte Cluj-Napoca in Rumänien, der als Treffpunkt mit den Freuden aus der Ukraine vereinbart wurde.
Währenddessen wurden Familien aus Odessa von ihren Familienvätern bis an die moldawisch-ukrainische Grenze gebracht. Dort trennten sich ihre Wege. Von dort schlugen sich die Frauen mit ihren Kindern zum Teil per Anhalter oder zu Fuß bis zur moldawischen Hauptstadt Chisinau durch. Dort angekommen trafen sie sich mit einem rumänischen Geschäftspartner von Manfred Schulz, der die Familien bis zu seiner Pension Nähe der rumänischen Stadt Cluj-Napoca brachte. Dort konnten die Familien kostenlos schlafen, essen und sich duschen.
Das Team aus Österreich kam am Samstagabend um 17 Uhr beim Treffpunkt an. Nach einem gemeinsamen Abendessen und einer kurzen Rast ging es um 19 Uhr wieder zurück nach Mooskirchen. Geplant war, dass sie spätestens 2 Uhr nachts in Mooskirchen ankommen, um sich für den Folgetag und die Weiterfahrt nach Bad Tennstedt (Deutschland) auszuschlafen. Leider wurde ihnen an der rumänisch-ungarischen Grenze ein Strich durch die Planung gemacht, da sie mehr als vier Stunden auf die Einreise warten mussten.
Am Sonntagmorgen um 8 Uhr – also nach 24 Stunden Fahrt und ohne Schlaf – kamen die Reisenden in Mooskirchen an und wurden mit einem Frühstück beim Landgasthaus Lazarus herzlich empfangen.
Interne Sammelaktion für die Familien
Aus der Heimat konnten die Familien nicht viel mitnehmen, nur das Nötigste und das was sie tragen konnten. Daher starteten wir intern an unsere Feuerwehrmitglieder einen Aufruf für freiwillige Sachspenden wie Kleidung und Hygieneartikel. Dieser solidarische Aufruf wurde so stark angenommen, dass mehr als genug Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel uvm. – sogar Geldspenden wurden gegeben – von unseren Mitgliedern und deren Familien gespendet wurden.
Als die Familien um 10 Uhr bei unserem Rüsthaus ankamen, belohnten uns die strahlenden Kinderaugen über all das Geleistete der vergangenen Tage. Um 12 Uhr machten sich die Familien gemeinsam mit Rene und seinem Cousin auf den Weg Richtung Bad Tennstedt (Deutschland), wo sie gegen 19 Uhr ankamen. Unsere Freunde in Deutschland haben für die Familien Wohnungen bereit gestellt, in denen sie für die nächsten Tage, Wochen oder Monate leben können.
Weitere Freunde aus Odessa am Weg
In der Zwischenzeit erreichte uns die Nachricht, dass auch weitere ukrainische Feuerwehrfreunde – zwar mit schweren Herzens aber mit noch viel mehr Hoffnung – planen Odessa zu verlassen und sich eigenständig auf den Weg zu machen. Genaueres steht noch nicht fest, aber wir sind jederzeit bereit unseren Freunden in jeder Hinsicht zu unterstützen. Genügend Sachspenden haben wir von unseren Mitgliedern und deren Familien erhalten. Sollten unsere Freunde aus Odessa nicht nach Mooskirchen kommen, dann werden die restlichen Sachspenden regionalen Flüchtlingseinrichtungen zur Verfügung gestellt.